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Projekt GreenSense

Für das Beispiel Bioanalytik sind Lösungen für energieeffiziente multiparametrische RFID-Mikrosensorik und deren energieautarken Betrieb entstanden.

Das Forschungsprojekt „GreenSense“ hatte das Ziel, eine modulare Technologieplattform für energieautarke, massiv verteilte, intelligente Sensornetzwerke grundlegend zu erforschen und zu entwickeln. Diese sollten ein breites Spektrum zukünftiger Anwendungsszenarien ermöglichen und insbesondere industrielle Produktions-, Transport- und Betriebsprozesse überwachen und regeln und diese so energieeffizienter und ressourcenschonender machen. Die Forscher haben dazu kostengünstige und energieeffiziente Hardware-Lösungen für Mehrgrößen-Sensoren mit eingebetteter elektronischer Signalverarbeitung entwickelt. Für schwer zugängliche Stellen und kostensensitive Applikationen haben sie Energy-Harvesting-Lösungen zum energieautarken Betrieb drahtloser Sensoren erarbeitet.


Kostengünstige und energieeffiziente Hardware-Lösungen für multiparametrische RFID-Mikrosensoren

Das IMMS hat einen neuen digitalen CMOS-Temperatursensor für Anwendungen in energieautarken integrierten Sensorsystemen entwickelt. Hierfür arbeitete das IMMS an mikroelektronisch integrierten Sensorkomponenten für diverse physikalische Messgrößen inklusive der Auswerteelektronik auf der Basis kostengünstiger CMOS-Fertigungsprozesse und optimierte sie in Bezug auf ihren Energiebedarf.

Der neue digitale CMOS-Temperatursensor kann in einem großen Temperaturbereich (–40 °C bis 125 °C) arbeiten mit einer systematischen absoluten Genauigkeit zwischen –0,1 °C und +0,5 °C. Die Temperatur wird lediglich mit einer elektrischen Leistung von nur 3,5 µW erfasst und digitalisiert. Damit könnte ein entsprechender Sensor aus einer Mignon-Batteriezelle mit einer typischen Kapazität von 1000 mAh mehr als zehn Jahre lang kontinuierlich betrieben werden.

Auf dieser Basis hat das Institut einen passiven 13,56-MHz-RFID-Multisensor-ASIC entworfen und hergestellt. Dieser erfasst drahtlos Temperatur- und pH-Wert-Änderungen in wässrigen Lösungen und kann für Anwendungen in der Bioanalytik eingesetzt werden.

Das IMMS wurde für die Arbeiten zum CMOS-Temperatursensor auf der IEEE-Konferenz APCCAS 2014 in Japan mit dem Best Paper Award ausgezeichnet.


Mikromechanische Energy-Harvesting-Lösungen zum energieautarken Betrieb drahtloser Sensoren

Mit Energy-Harvesting-Lösungen lassen sich Systeme mit Energie aus der Umwelt versorgen. Es wurden mikromechanische Energiewandler mit einer kontinuierlichen elektrischen Ausgangsleistung von ca. 10 µW entwickelt. Diese Leistung reicht aus, um beispielsweise einen ebenfalls im Projekt realisierten energieeffizienten integrierten Low-Power-CMOS-Temperatur- sensor zu versorgen und dessen Daten passiv über RFID auszulesen. Ziel ist es, die Energie aus sehr niederfrequenten Schwingungen, wie sie beispielsweise bei menschlichen Bewegungen auftreten, zu wandeln.

Grundprinzip für die Lösung ist eine bewegliche elektrostatische Kamm-Struktur. Die Herausforderung bestand darin, eine niedrige Eigenfrequenz, eine möglichst hohe Grundkapazität und eine große Kapazitätsänderung bei Auslenkung auf einer möglichst geringen Chipfläche zu erreichen. Für diese Anforderungen hat das IMMS ein neuartiges Design-Konzept für einen MEMS-Harvester realisiert und zum Patent angemeldet. Dieses beinhaltet einen „Out-of-plane“-Oszillator, dessen Zentralmasse aus der Wafer-Ebene herausschwingt.

Die Systemarchitektur des MEMS-Energy-Harvesting-Moduls wurde auf der Analog 2014 mit dem Best Paper Award ausgezeichnet.


Energieeffizientes Sensor- und Funkmodul zum Aufbau energieautarker drahtloser Sensornetzwerke

Um Daten häufig zu erfassen und zu übertragen oder um große Distanzen zu überwinden, können mikromechanische Energy-Harvesting-Lösungen, die Leistungen im unteren Mikrowatt-Bereich bereitstellen, nicht mehr eingesetzt werden. Die Leistungsaufnahme einer Sensorplattform kann für solche Aufgaben auf bis zu 10 mW ansteigen.

Zudem lässt sich nun auch der Austausch von peripheren Hardwarekomponenten und deren Interfaces energetisch bewerten. Solche Informationen sind essenziell, um ein optimales Design für energieautarke Funksensorknoten entwickeln zu können. Die auf dieser Basis erarbeitete modulare Funksensorplattform lässt sich für unterschiedliche Sensoren verwenden und über Harvester mit Energie versorgen. Das IMMS hat daher Funksensorknoten energetisch optimiert, um Sensorplattformen ausreichend mit Energie aus der Umwelt zu versorgen. Dafür hat das IMMS einen Energiesimulator entwickelt. Damit kann der Stromverbrauch von komplexen Mikrocontroller-basierten Systemen vor dem Aufbau der Hardware abgeschätzt werden.

Das IMMS hat für die Anbindung eines elektromagnetischen Wandlers unterschiedliche Harvester-Schaltungen untersucht, aufgebaut, dimensioniert und optimiert, um aus dem Energy-Harvester die maximal mögliche Energie entnehmen zu können. Die Harvester-Schaltungen funktionieren bereits bei verhältnismäßig geringen Wechselspannungen mit Effektivwerten unter 100 mV.


CMOS-basierte Sensortechnologie für die Detektion von Biomarkern

Das IMMS brachte sich zusammen mit dem IPHT Jena in die Entwicklung von Lösungen ein, mit denen künftig Tierseuchen einfach diagnostiziert werden können. Mit einem tragbaren elektronischen Gerät sollen sich Proben eines Viehbestandes unmittelbar vor Ort schnell und automatisiert auf Krankheitserreger untersuchen lassen. So können betroffene Tiere frühzeitig isoliert und behandelt werden mit dem Ziel, Gefahren für Verbraucher zu eliminieren, gesunde Tiere zu verschonen und wirtschaftliche Schäden einzudämmen.

Die Entwicklung des IMMS basiert auf einem von der Jenaer BioChip Initiative (JBCI, IPHT Jena) erarbeiteten Diagnoseverfahren, mit dem unter anderem das Maul-und-Klauenseuche-Virus (FDMV) auf Glaschips detektiert werden konnte. Dank einfacher und schnell möglicher Auswertungen der elektrischen Leitfähigkeit und der optischen Eigenschaften von Proben bildet dieses Verfahren die Basis für eine kompakte Vor-Ort-Diagnostik. Um solche Analysen zu präzisieren und mit einer Auswerteelektronik zu automatisieren, hat das IMMS in Zusammenarbeit mit der JBCI die Messkonzepte auf neue mikroelektronische Sensor-Array-Plattformen übertragen, weiterentwickelt und eine spezifische Aufbau- und Verbindungstechnik sowie System-Assembly-Lösungen erarbeitet. Darüber hinaus hat das IMMS die Messmethoden erweitert und das elektronische System auch auf ein impedimetrisches Verfahren ausgelegt. Ziel ist es, mit diesen Entwicklungen die während der Diagnose ablaufenden Reaktionen in Echtzeit zu verfolgen und die drei Messmethoden auf einem Halbleiter-Biochip vereinen zu können.

Akronym / Name:

GreenSense / Grundlagentechnologien für ressourcen- und energieeffiziente intelligente Sensornetzwerke

Laufzeit:2012 – 2014

Anwendung:

Umwelt-Monitoring und Smart-City-Anwendungen|Automatisierungstechnik und Industrie 4.0|Life Sciences|Industrielle Prozessmesstechnik| Bioanalytik| Sensorik| Umweltmonitoring| Gebäudeautomatisierung

Forschungsfeld:Integrierte Sensorsysteme


Zugehörige Inhalte

Referenz

Reinhard Jurisch, microsensys

„Als einziges Thüringer Forschungsinstitut für Mikroelektronik-Anwendungen spielt das IMMS für mittelständische Unternehmen wie dem unseren eine zentrale Rolle als regionaler Technologiepartner und als Koordinator von öffentlich geförderten industriellen Verbundforschungsvorhaben.“

Referenz

Referenz

Dr. Jörg Weber, Analytik Jena

„Die Arbeiten sind nicht nur essentiell für die Erschließung künftigen Marktpotenzials auf diesem Gebiet, sondern auch sehr vielversprechend in den Wachstumsmärkten Bioanalytik und Medizintechnik, da dort intelligente mikroelektronische Sensorlösungen künftig verstärkt eingesetzt werden.“

Referenz
Alle PublikationenGreenSense

Veranstaltung,

EAS 2016

Beitrag zum Thema Energy Harvesting beim 8. GMM-Workshop „Energieautarke Sensorik“

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APCCAS2014, Okinawa, Japan

12th IEEE Asia Pacific Conference on Circuits and Systems (APCCAS 2014), 17. – 20.11.2014, Ishigaki Island, Okinawa, Japan

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MEDICA 2014

Halle 03 / G52, Gemeinschaftsstand DiagnostikNet-BB

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14. GMM/ITG-Fachtagung Analog 2014

Vom 17.09.014 - 19.09.2014 findet die ANALOG 2014 in Hannover statt. Das IMMS wird mit 2 Beiträgen vertreten sein.

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IMMS-Doktorand verteidigt Dissertation zu präziser passiver RFID-Sensorik

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IMMS erhält iENA-Silbermedaille für energieeffiziente Lösungen in integrierten Schaltungen

Ansatz soll in energieautarke Bioanalytik- und Industrie-4.0-Anwendungen einfließen.

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Best Paper Award für Arbeit zu energieeffizienter Sensorik geht an IMMS

Der auf der APCCAS 2014 vorgestellte CMOS-Temperatursensor ist für energieautarke Sensorsysteme mit Stromversorgung aus MEMS-Energy-Harvesting-Modulen ausgelegt.

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IMMS erhält Best Paper Award für Arbeit zu MEMS-Energy-Harvesting-Modul

Ilmenau, 22.09.2014. Forschern des IMMS Institut für Mikroelektronik und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH wurde für den Beitrag „Eine Systemarchitektur für ein integriertes elektrostatisches MEMS-Energy-Harvesting-Modul“ auf der 14. GMM/ITG-Fachtagung „Analog 2014“ am Freitag in Hannover der Best Paper Award verliehen. Der vorgestellte Ansatz thematisiert die Entwicklung miniaturisierter Energy-Harvester, die neue Energieversorgungsoptionen für drahtlos vernetzte, energieautarke…


Kontakt

Kontakt

Eric Schäfer, M. Sc.

Leiter Mikroelektronik und Institutsteil Erfurt

eric.schaefer(at)imms.de+49 (0) 361 663 25 35

Eric Schäfer und sein Team erforschen Integrierte Sensorsysteme und hier insbesondere CMOS-basierte Biosensoren, ULP-Sensorsysteme und KI-basierte Entwurfs- und Testautomatisierung. Die Ergebnisse fließen in die Forschung an den Leitthemen Sensorsysteme für die In-vitro-Diagnostik und RFID-Sensoren ein. Er unterstützt Sie mit Dienstleistungen rund um die Entwicklung integrierter Schaltungen und mit KI-basierten Methoden für komplexe IC-Entwürfe.


Förderung

Das Projekt GreenSense wurde gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unter dem Förderkennzeichen 2011 FGR 0121.


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