Projekt KOSERNA
Für ausfallsicheres Navigieren hat das IMMS für einen Empfänger die Schaltung entwickelt, die Satellitensignale für die Störerunterdrückung aufbereitet.
Motivation
Güter transportieren, Veranstaltungen überwachen, Gebäude vermessen, Felder und Arbeiten in der Landwirtschaft inspizieren – das sind nur einige Anwendungsfelder für mobile Systeme, wie z.B. Multicopter. Sollen in der Zukunft solche Systeme ohne menschliches Eingreifen in sicherheitskritischen Szenarien unterwegs sein, ist eine absolut genaue, ununterbrochene und robuste Navigation zwingend erforderlich.
Das wird am Beispiel von zivilen unbemannten Fluggeräten deutlich. Nur durch präzises und ausfallsicheres Navigieren lassen sich vorgegebene Routen exakt verfolgen und dabei Kollisionen vermeiden, Flughöhen begrenzen, Flugverbotszonen ausweichen, eine Heimkehrfunktion sowie ein automatisches Landen bei einem Kommunikationsausfall realisieren und damit die gesetzlichen Vorgaben einhalten.
Problem
Kommerziell verfügbare Satellitennavigationsempfänger kommen wegen möglichen Ortungsfehlern oder -abbrüchen und wegen mangelnder Störsicherheit für autonomes und sicherheitskritisches Navigieren nicht in Betracht. Da Satellitensignale über eine Entfernung von über 20.000 km übertragen werden, kommen sie mit einer geringen Leistung an. Somit kann der Empfang durch Störsender, die um mehr als das Hundertfache stärker als Satellitensignale sein können, bewusst beeinträchtigt werden. Darüber hinaus kann das Flugobjekt entführt werden.
Lösung, 1. Schritt: Kompakte vierkanalige Empfangseinheit
Daher hatten das DLR, die TU Ilmenau, die RWTH Aachen und das IMMS bereits im Projekt KOMPASSION neue Konzepte, Technologien und Algorithmen erforscht, um adaptive Gruppenantennen zur störungsfreien Satellitennavigation kompakter zu gestalten. Solche Antennen erfüllen sehr hohe Anforderungen bezüglich der Störsicherheit, waren bis dato jedoch für den mobilen Einsatz zu groß und zu schwer. Die Partner haben eine Empfangseinheit realisiert, die nur ein Viertel so groß ist wie eine konventionelle Gruppenantenne mit gleicher Anzahl an Einzelelementen und die die Anwendbarkeit der entwickelten Verfahren demonstrierte. Das IMMS hatte die Empfänger-Frontend-Schaltung als Bindeglied zwischen der Gruppenantenne und der digitalen Auswerteelektronik entwickelt.
Lösung, 2. Schritt: Genauere, ausfallsichere und kompaktere Empfangseinheit mit 16 Kanälen
Im Anschlussprojekt KOSERNA haben die o.g. Partner auf dieser Grundlage einen industriellen Prototyp mit der Firma Antennentechnik Bad Blankenburg GmbH aufgebaut und darüber hinaus an einer wesentlich genaueren und deutlich robusteren Weiterentwicklung der Empfangseinheit gearbeitet. Das IMMS hat für die neue und nochmals verkleinerte Empfangseinheit im Unterauftrag der TU Ilmenau die Frontend-Schaltungen erweitert und die neuen Konzepte auf ein zweites Frequenzband übertragen. Die Neuentwicklung mit 16 Kanälen wurde im GATE in Aldenhoven (Automotive Galileo Test Environment) umfangreich geprüft. Testfahrten in realen Situationen lieferten gute Ergebnisse in verschiedenen Störszenarien, bei denen handelsübliche Standard-GPS-Geräte versagen.
Akronym / Name:
KOSERNA / Kompakte und robuste Empfangseinheit für die SatellitennavigationLaufzeit:2014 – 2016
Anwendung:
|Autonome Navigation · sicherheitskritische Navigation · Verkehrstechnik · VerkehrForschungsfeld:Integrierte Sensorsysteme
Zugehörige Inhalte
Test von HF-Frontends für Navigationsanwendungen – Evaluierung von mehrkanaligen GNSS-Empfängern mit realen Satellitensignalen
Bjoern Bieske1. Kurt Blau2.30. GI/GMM/ITG-Workshop, Testmethoden und Zuverlässigkeit von Schaltungen und Systemen (TuZ 2018), 4.-6. März 2018, Freiburg im Breisgau, Germany
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany. 2TU Ilmenau, Germany.Feasibility of Dual-polarized Antenna Arrays for GNSS Receivers at Low Elevations
Maysam Ibraheam1. Bjoern Bieske2. Kurt Blau1. Eric Schäfer2. André Jäger2. Safwat Irteza Butt3. Ralf Stephan1. Matthias A. Hein1.2017 11th European Conference on Antennas and Propagation (EUCAP), Paris, 19-24 March 2017, pp. 857-861. DOI: doi.org/10.23919/EuCAP.2017.7928441
1Thuringian Center of Innovation in Mobility, RF and Microwave Research Laboratory, Technische Universität Ilmenau, Germany. 2IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany. 3Robert Bosch GmbH, Stuttgart, Germany.Compact antenna array receiver for robust satellite navigation systems
S. Irteza1. E. Schäfer2. R. Stephan1. A. Hornbostel3. M. A. Hein1.International Journal of Microwave and Wireless Technologies, 7(6), 735-745, DOI: dx.doi.org/10.1017/S1759078714000907
1Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik, Ilmenau. 2IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, Ilmenau. 3German Aerospace Center (DLR), Oberpfaffenhofen, Germany.Beamforming in compact antenna arrays for robust satellite navigation
S. Irteza1. E. Schäfer2. M. Ibraheam1. B. Bieske2. R. Stephan1. M.A. Hein1.Antennas and Propagation in Wireless Communications (APWC), 2014 IEEE-APS Topical Conference on, Pages 528 – 531, SOI: dx.doi.org/10.1109/APWC.2014.6905569
1Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik, Ilmenau. 2IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, Ilmenau.

Veranstaltung,
TuZ 2018
Testmethoden und Zuverlässigkeit von Schaltungen und Systemen
30. GI / GMM / ITG - Workshop
Kontakt
Kontakt
Eric Schäfer, M. Sc.
Leiter Mikroelektronik und Institutsteil Erfurt
eric.schaefer(at)imms.de+49 (0) 361 663 25 35
Eric Schäfer und sein Team erforschen Integrierte Sensorsysteme und hier insbesondere CMOS-basierte Biosensoren, ULP-Sensorsysteme und KI-basierte Entwurfs- und Testautomatisierung. Die Ergebnisse fließen in die Forschung an den Leitthemen Sensorsysteme für die In-vitro-Diagnostik und RFID-Sensoren ein. Er unterstützt Sie mit Dienstleistungen rund um die Entwicklung integrierter Schaltungen und mit KI-basierten Methoden für komplexe IC-Entwürfe.
Förderung
Das IMMS hat im Unterauftrag der Technischen Universität Ilmenau Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Projekt KOSERNA geleistet. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über den Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter dem Förderkennzeichen 50 NA 1405 finanziert.