Projekt Quantum Hub Thüringen
Für Quantentechnologien aus Thüringen erforscht das IMMS CMOS-basierte Einzelphotonendetektoren.
Quantentechnologien werden als eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft betrachtet. Sie ermöglichen die Entwicklung hocheffizienter Technologien, die die Leistungsfähigkeit konventioneller Systeme weit übertreffen können. Durch die Kontrolle einzelner Quanten, also kleinster Licht- und Energiebausteine, werden disruptive Anwendungen zum Beispiel im Bereich der Datenverarbeitung (Quantencomputer), der Kommunikation (abhörsichere Kommunikation) sowie in der Messtechnik (Quantenabbildungen, Quantensensorik) ermöglicht.
Das IMMS erforscht dabei den Einsatz von Einzelphotonendetektoren (SPAD), die in einer Standard-Halbleitertechnologie (CMOS) gefertigt werden. Sie werden zur Wandlung einzelner Photonen in elektrische Signale eingesetzt und erlauben einen Betrieb bei Raumtemperatur ohne große und aufwändige Kühlsysteme. Zur Interpretation der Sensorsignale ist eine statistische Auswertung erforderlich, die durch einen programmierbaren Logikbaustein (FPGA) übernommen wird. Perspektivisch wird darüber hinaus die Integration eines solchen optischen Sensorelements in Verbindung mit der erforderlichen Auswertelektronik in einen Mikrochip angestrebt.
SPAD-EvalKit
Das IMMS hat in Zusammenarbeit mit der X-FAB ein SPAD-Evaluations-Kit entwickelt. Das kostengünstige, handflächengroße USB-Gerät namens SPAD-EvalKit benötigt keine zusätzliche Spannungsversorgung, basiert auf dem Verfahren der zeitkorrelierten Einzelphotonenzählung (engl. Time-Correlated Single Photon Counting, TCSPC) und ermöglicht Messungen mit einer zeitlichen Auflösung von 20 Pikosekunden. Das hierfür genutzte und TCSPC-Verfahren ermöglicht es, den zeitlichen Verlauf der Intensität von Lichtpulsen zu beurteilen. Damit lassen sich Einzelphotonenquellen aufbauen, Lichtpulse mit sehr kleinen Lichtleistungen charakterisieren oder Abstände messen und somit Grundlagen für Quanten-basierte Anwendungen legen. Mit dem Verfahren können u.a. neue Lösungen für die In-vitro-Diagnostik bzw. Medizintechnik erschlossen werden, wie z.B. miniaturisierte Lumineszenz- und Fluoreszenz-Messtechnik.
Zur Interpretation der Sensorsignale ist eine statistische Auswertung erforderlich. Für das erste SPAD-EvalKit wird diese durch einen programmierbaren Logikbaustein (FPGA) übernommen. Dieses Bauelement ist ein Zwischenschritt für die spätere Chip-Entwicklung. Per FPGA kann man die Abläufe für die Sensorsignalverarbeitung vorgeben, aber vor allem die gewünschte Schaltungsstruktur abbilden, die für Tests und Optimierungen noch flexibel anpassbar ist.
Damit wurde die Basis für die Integration eines solchen optischen Sensorelements in Verbindung mit der erforderlichen Auswertelektronik in einen Mikroelektronikchip gelegt, die in Anwendungsentwicklungen anderer Forschungsprojekte einfließt.
Akronym / Name:
Quantum Hub Thüringen / Forschung und Umsetzungsstrategie zu Quantentechnologien aus ThüringenLaufzeit:2021 – 2023
Projekt-Webseite:quantum-hub.de
Anwendung:
|potentiell anwendbar in Gebieten wie Life Sciences (Sensorsysteme für die In-Vitro-Diagnostik) und Umweltmonitoring| zunächst v.a. in ForschungseinrichtungenForschungsfeld:Intelligente vernetzte Mess- und Testsysteme
Partner
- CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik GmbH
- DLR-Institut für Datenwissenschaften
- Fraunhofer IDMT
- Fraunhofer IOF
- Fraunhofer IOSB AST
- Fraunhofer-Projektzentrum MEOS
- Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Helmholtz-Institut Jena
- IPHT Jena (Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V.)
- Technische Universität Ilmenau
Zugehörige Inhalte
SPAD-Elektronik für Quantentechnologie
Michael Meister1.InnoLOG: Mitteldeutschland – Europäischer Hotspot der Mikroelektronik und Quantentechnologie, 4. April 2024, Erfurt, Germany
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, Ehrenbergstraße 27, 98693 Ilmenau, Germany.Pikosekundenschnelle Lichtmessungen für die Quantenforschung – Einzelphotonen präzise messen
Jakob Hampel1.Elektronik, 04.2024, 20. Februar 2024, Seite 60 - 63, ePaper: wfm-publish.blaetterkatalog.de/frontend/mvc/catalog/by-name/ELE
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany.
Pressemitteilung,
Silicon Science Award geht an Nachwuchsforscher von IMMS und TU Ilmenau
Arbeit zu zeitkorrelierter Einzelphotonenzählung für Messungen im Pikosekundenbereich ausgezeichnet
Kontakt
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Dipl.-Ing. Michael Meister
Leiter Industrielle Elektronik und Messtechnik
michael.meister(at)imms.de+49 (0) 3677 874 93 20
Michael Meister ist Ihr Ansprechpartner für Testdienstleistungen, Testmethodikentwicklung und Langzeituntersuchungen. Er beantwortet Ihre Fragen zum Kernthema Modulare und mobile Testsysteme, die wir in unserem Forschungsfeld Intelligente vernetzte Mess- und Testsysteme entwickeln, sowie zu Test und Charakterisierung von Integrierten Sensorsystemen. Er ist verantwortlich für den Messgerätepool des IMMS und unterstützt Sie bei der Validierung von ASIC- und MEMS-Entwicklungen.
Förderung
Die Arbeiten im Forschungsvorhaben Quantum Hub Thüringen werden durch den Freistaat Thüringen über die Thüringer Aufbaubank unter dem Kennzeichen 2021 FGI 0042 gefördert.