Projekt MEDIKIT
Das IMMS hat einen Chip für mobile Diagnostiksysteme zur Früherkennung von Krankheiten mithilfe von zeitaufgelösten Fluoreszenz-Messungen entwickelt.
Chipentwicklung des IMMS für Point-of-Care-Geräte der Medizintechnik-Industrie
Je frühzeitiger und zuverlässiger Krebs- und Herzerkrankungen diagnostiziert werden können, desto höher sind die Chancen für erfolgreiche Therapien. Von 2011 bis 2016 wurde jeder vierte Todesfall in der EU von diesen Erkrankungen verursacht. Vor diesem Hintergrund sind neue und effiziente Methoden in der Früherkennung notwendig. Um diese Methoden voranzubringen, hat das IMMS im Verbundprojekt MEDIKIT an einem Chip für ein portables modulares Analysesystem für die quantitative personalisierte Diagnostik von Gesellschaftskrankheiten gearbeitet. Ziel ist ein Point-of-Care-Gerät, das Biomarker in kürzester Zeit detektiert und direkt beim Arzt betrieben werden kann ohne weitere Reagenzien, Geräte oder Materialien. Die Grundlage bildeten die molekularbiologischen und immunologischen Assays zur Detektion verschiedener Biomarker, an denen die Projektpartner Senova und Oncgnostics arbeiteten.
Lock-In-Imager für die zeitaufgelöste Fluoreszenzbildgebung mit Europium
In der In-vitro-Diagnostik werden Zielanalyten zunehmend mit Fluoreszenzfarbstoffen markiert, da sie sich leicht von Hintergrund- und Störsignalen unterscheiden lassen. Das IMMS hat im Projekt MEDIKIT einen Lock-In-Imager-Chip für die zeitaufgelöste Fluoreszenzbildgebung mit Europium entwickelt und in eine Beispielapplikation zum digitalen Auslesen von Streifentests integriert. Diese auch Lateral-Flow-Assays (LFA) genannten Tests spielen eine wichtige Rolle für die In-vitro-Diagnostik. Sie sind kostengünstig, einfach zu handhaben und daher prädestiniert für die dezentrale und zeitkritische Diagnostik. Sie sind u.a. als Schwangerschafts- oder COVID-19-Schnelltests weit verbreitet, um qualitative Aussagen (positiv oder negativ) treffen zu können. Für viele diagnostische Fragen werden jedoch quantitative Aussagen zu Konzentrationen und Verhältnissen benötigt. Gängige LFA-Reader-Kombinationen mit klassischen Farbstoffpartikeln wie Gold sind dafür nicht empfindlich genug. Neue LFA-Reader-Kombinationen mit Europium-Markern bieten weitaus höhere Ausleseempfindlichkeiten, die durch den Imager unterstützt werden. Durch dessen Lock-In-Prinzip können aufwändige optische Filter eingespart werden.
Das Europium, im Demonstrator auf einem Streifentest, wird durch eine Lichtquelle optisch angeregt und emittiert Photonen, die von dem Chip detektiert werden. Bei der zeitaufgelösten Fluoreszenzmessung wird diese Emission gemessen, nachdem das Anregungslicht abgeklungen ist und wird über mehrere Beleuchtungszyklen akkumuliert. Dadurch lassen sich selbst sehr schwache Fluoreszenzen quantitativ erfassen und somit höhere Empfindlichkeiten des Sensors erreichen.
Für den Test und die Charakterisierung des entwickelten Lock-In-Imager-Chips wurden die modularen und mobilen Testsysteme des IMMS eingesetzt und weiterentwickelt.
Akronym / Name:
MEDIKIT / Mobile Diagnostiksysteme für GesellschaftskrankheitenLaufzeit:2018 – 2021
Anwendung:
Life Sciences|Gebärmutterhalskrebs| Herzinfarkt| FluoreszenzForschungsfeld:Integrierte Sensorsysteme
Zugehörige Inhalte
Lock-In Pixel CMOS Image Sensor for Time-Resolved Fluorescence Readout of Lateral-Flow Assays
Alexander Hofmann1. Benjamin Saft1. Peggy Reich1. Martin Grabmann1. Georg Gläser1. Max Trübenbach2. Alexander Rolapp1. Marco Reinhard1. Friedrich Scholz2. Eric Schäfer1.IEEE Transactions on Biomedical Circuits and Systems, vol. 16, no. 4, pp. 535-544, Aug. 2022, DOI: doi.org/10.1109/TBCAS.2022.3192926
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany. 2Senova Gesellschaft für Biowissenschaft und Technik mbH, Germany.Zeitaufgelöste Fluoreszenz für genaue und mobile In-vitro-Diagnostik
Eric Schäfer1. Benjamin Saft1.DeviceMed, Das Community-Magazin, Jahrgang 17, Ausgabe 6, November 2021, Seite 40 - 41, www.devicemed.de, ISSN 1860-9414 | 69029
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany.Filterless TRF Reader with CMOS Sensor ASIC for Lateral Flow Immunoassays
Alexander Hofmann1. Peggy Reich1. Martin Grabmann1. Georg Gläser1. Max Trübenbach2. Alexander Rolapp1. Marco Reinhard1. Friedrich Scholz2. Eric Schäfer1.2021 IEEE Biomedical Circuits and Systems Conference (BioCAS), 2021, pp. 1-6, doi.org/10.1109/BioCAS49922.2021.9645000, 6 - 9 October 2021, Berlin, Germany, virtual conference
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany. 2Senova Gesellschaft für Biowissenschaft und Technik mbH, Weimar, Germany.Will There be Light? - Simulative Prediction of Fluorescence Measurements
Florian Kögler1. Alexander Hofmann1. Georg Gläser1.2019 16th International Conference on Synthesis, Modeling, Analysis and Simulation Methods and Applications to Circuit Design (SMACD), Lausanne, Switzerland, 15 - 18 July 2019, pp. 157-160.
1IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, 98693 Ilmenau, Germany.
Veranstaltung,
IID 2023
Industrie-Innovationsdialog: Neue Pfade in der Mikroelektronik – Diversifizierung für mehr Resilienz
Veranstaltung,
InnoCON Thüringen 2021
Die diesjährige InnoCON steht unter dem Motto „Mit der Thüringer Innovationsstrategie 2021 – 2027 die Herausforderungen unserer Zeit wie die digitale Transformation und die Dekarbonisierung angehen.“
Veranstaltung,
IEEE BioCAS 2021
Biomedical Circuits and Systems Conference (BioCAS): Restoring Vital Functions by Electronics – Achievements, Limitations, Opportunities, and Challenges
Veranstaltung,
MOEMS-Workshop
Optische Sensoren und Systeme für Fluoreszenz sowie Streulicht – CiS-Workshop
Pressemitteilung,
CMOS-Bildsensor-Plattform für die zeitaufgelöste Fluoreszenzmessung mit Europium
Quantitatives Auslesen von Teststreifen demonstriert breite Anwendbarkeit in der In-vitro-Diagnostik
Kontakt
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Eric Schäfer, M. Sc.
Leiter Mikroelektronik und Institutsteil Erfurt
eric.schaefer(at)imms.de+49 (0) 361 663 25 35
Eric Schäfer und sein Team erforschen Integrierte Sensorsysteme und hier insbesondere CMOS-basierte Biosensoren, ULP-Sensorsysteme und KI-basierte Entwurfs- und Testautomatisierung. Die Ergebnisse fließen in die Forschung an den Leitthemen Sensorsysteme für die In-vitro-Diagnostik und RFID-Sensoren ein. Er unterstützt Sie mit Dienstleistungen rund um die Entwicklung integrierter Schaltungen und mit KI-basierten Methoden für komplexe IC-Entwürfe.
Förderung
Das diesen Ergebnissen zugrundeliegende Vorhaben wurde vom Freistaat Thüringen unter der Nummer 2017 FE 9044 gefördert und durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.