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Presseinformationen

Startschuss für Forschungsprojekt „MikroGraph“

Thüringer Forschungsverbund entwickelt neuartige Sensorik zur Überwachung von Mikroschadstoffen im Abwasser

Mit dem Start des Forschungsprojekts MikroGraph nimmt ein neuer Thüringer Forschungsverbund die Arbeit auf. Ziel ist es, die kontinuierliche Überwachung von Mikroschadstoffen im Abwasser entsprechend der neuen EU-Kommunalwasserrichtlinie entscheidend zu verbessern. Das Thüringer Wirtschaftsministerium fördert die Entwicklung eines hochautomatisierten und kostengünstigen Vor-Ort-Analysesystems mit über 2 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Die Belastung durch Mikroschadstoffe – etwa Arzneimittelrückstände, Pestizide oder Weichmacher – wird bislang meist nur punktuell durch Probenentnahme und zentrale Laboranalysen erfasst. Mit der Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie vom 10. April 2024 setzt die EU ein klares Zeichen für den Gewässerschutz: Ab 2035 müssen große Gemeinden die Mikroschadstoffbelastung in Abwässern um 80 Prozent reduzieren – durch umfassendere Datenerhebung und gezielte Behandlung.

Derzeit erfolgt die Analyse von Mikroschadstoffen meist über Einzelproben, die in zentrale Labore transportiert und dort untersucht werden. Diese Methode ist zeitaufwendig und erlaubt keine unmittelbare Reaktion auf akute Belastungen. Das Forschungsvorhaben „MikroGraph“ adressiert diese Herausforderung mit einem innovativen Messsystem mit integrierten Bauelementen aus zweidimensionalen (2D) Materialien, das die Konzentration von Schadstoffen direkt vor Ort erfassen kann und so eine schnelle und zuverlässige Erkennung von Schadstoffen ermöglicht.

Das neue Thüringer Verbundprojekt vereint führende Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Thüringen:

Das MikroGraph-System basiert auf einer neuartigen Graphen-Feldeffekttransistor-Technologie, die mit bewährten Komponenten aus der Trennsäulen- und Massenspektrometrie kombiniert wird.

„Unser Ziel ist ein modulares, hochsensibles und anpassbares Messsystem, das sich nicht nur für Kläranlagen, sondern auch für andere Anwendungen im Gesundheits- und Bevölkerungsschutz eignet“, erklärt Prof. Dr. Andrey Turchanin, Koordinator des Projektes und Professor für Angewandte Physikalische Chemie und Molekulare Nanotechnologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

„Die Kombination aus hochsensibler Graphen-Sensorik und innovativer Labortechnologie eröffnet neue Möglichkeiten für die Umweltanalytik – sowohl in der Forschung als auch in der Routine“, erklärt Oliver Klaeffling, Geschäftsführer der Analytik Jena Gruppe. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung künftiger EU-Vorgaben und zur nachhaltigen Sicherung der Wasserqualität.“

Mit Blick auf den Klimawandel, steigende Bevölkerungszahlen und den wachsenden Trinkwasserbedarf werden Wasserversorger, die Industrie und die Landwirtschaft zunehmend auf Rohwasser aus Seen, Flüssen und Uferfiltraten angewiesen sein. Die gleichzeitig steigende Belastung von Oberflächengewässern wird dabei zunehmend zur Herausforderung. 

Neue Sensorsysteme können hier entscheidend dazu beitragen, die Gesundheit der Verbraucher zu schützen und gleichzeitig die Effektivität der Reinigungsverfahren kontinuierlich zu überwachen.

Der neue Thüringer Forschungsverbund hat das Potential, den aktuellen Stand der Technik in der Umweltanalytik zu übertreffen und den Standort durch neue Verfahren, Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen „Gesundes Leben und Gesundheitswirtschaft“ und „Nachhaltige Energie und Ressourcenverwendung“ wesentlich zu stärken.

Kontakt:

Prof. Dr. Andrey Turchanin (Koordinator)
Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena
Lessingstraße 10
07743 Jena 
Tel.: +49 3641 9-48370 
E-Mail: andrey.turchanin(at)uni-jena.de
Text- und Bildquelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Förderung

Das Verbundprojekt „Entwicklung und Integration von Graphen-Sensorik für die Analyse von Mikroschadstoffen in Kombination mit Trennsäulen- und Massenspektrometer-Technologien“ (MikroGraph) wird über das Förderprogramm des Freistaats Thüringen zur Förderung von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) als Forschungs- und Entwicklungsvorhaben Thüringen Verbund gefördert und über die Europäische Union kofinanziert unter der Verbundnummer 1003625, das Teilprojekt „Entwicklung elektronischer Auswerteverfahren für die Signalerfassung von Graphen-Sensorik“ unter der Vorhabennummer 2024 VFE 0114.


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Beate Hövelmans ist verantwortlich für die Text- und Bildredaktion dieser Webseite, für die Social-Media-Präsenz des IMMS auf LinkedIn und YouTube, die Jahresberichte, für die Pressearbeit mit Regional- und Fachmedien und weitere Kommunikationsformate des IMMS. Sie stellt Ihnen Texte, Bilder und Videomaterial für Ihre Berichterstattung zum IMMS bereit, vermittelt Kontakte für Interviews und ist Ansprechpartnerin für Veranstaltungen.

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